Richtfest in Weinheim an der Postkreuzung im Dezember 2011

Weinheimer Nachrichten 01.12.2011

Der Richtbaum baumelte gestern am neuen Bürogebäude an der Postkreuzung am Baukran im Wind.

Die Wärme kommt aus dem Eistank

WEINHEIM. Ende 2003 sollte es ein Ärztezentrum werden, später ein Bürohaus für mehrere Unternehmen, doch beide Pläne ließen sich nicht realisieren. Nun entsteht auf dem Gelände an der Postkreuzung ein dreistöckiges Bürohaus, in das die Softwarefirma "Objective Partner" von nebenan einziehen wird. Gestern wurde Richtfest gefeiert. Das dreistöckige Haus wurde innerhalb eines knappen Jahres hochgezogen, und das, obwohl die aufwändige Pfahlgründung den Baubeginn um einen Monat verzögerte. Dafür gab's von Arne Thomsen gestern ein dickes Lob. Der Eigentümer fühlt sich in Weinheim wohl, zumal Stadt und Gemeinderat beim Projekt am Postknoten mitzogen. Sein Unternehmen, die Firma Steinbau, hat in Weinheim außerdem das Gelände der ehemaligen Gaststätte "Zum Müllheimer Tal" bebaut und plant unweit davon auf ehemaligem Freudenberg-Gelände ein Sechs-Familien-Haus.

Stein zu neuem Bahnhofs-Areal

Gestern aber drehte sich alles um das neue Bürohaus, über dem vom Baukran herab der Richtbaum im Sturm schaukelte. Auf der Rückseite des Hauses, zwischen B 3 und Bahnhof, entstehen 28 Parkplätze. Dort steht jetzt noch das Döner-Haus. Es wird ab 10. Januar abgerissen. Oberbürgermeister Heiner Bernhard war eine gewisse Erleichterung in seiner Ansprache anzumerken, dass die Zukunft des lange brachliegenden Geländes an einem Knotenpunkt der Stadt endlich ein neues Gesicht erhält. „Hier wird sozusagen der erste Stein zu einem modernen Bahnhofs-Areal gesetzt" sagte das Stadtoberhaupt. Besonders interessant ist das Wärmekonzept des Hauses. Geheizt und gekühlt wird mit Hilfe eines Eistanks. Der große, zylinderförmige Tank ist 4,5 Meter tief, hat einen Durchmesser von 9 Metern und wird in die Erde eingegraben. In seinem Inneren verlaufen mehrere hundert Meter Rohre, die mit Wasser und Glykol gefüllt sind, erläutert Harald Horn von der zuständigen Heiztechnik-Firma Viessmann aus Allendorf und Raimund Kreidler gleichnamigen Weinheimer Heizungsunternehmen. Die bei der Veränderung des Aggregatzustandes von Wasser in Eis entstehende Wärme wird ebenso gewonnen und ins Heizsystem gespeist wie die Wärme aus dem Computerraum des künftigen Mieters. Außerdem wird das Wärmesystem mit Sonnenkollektoren auf dem Dach gekoppelt. Die Wärmequelle wird automatisch umgestellt, je nachdem, welche Energieform mehr zur Verfügung steht", erläutert Kreidler. Horn fügt hinzu: „Heizen mit Eis kann man mit dem Prinzip der Handwärmer vergleichen, die man bricht, wobei Gel kristallisiert und dabei Wärme entsteht. "Eine wärmende Geste zeigte Arne Thomsen beim Richtfest, als er Andreas Jordak, dem Leiter der Caritas-Obdachlosenhilfe, eine 1000-Euro-Spende für die Weihnachtsfeier der Obdachlosen im Gemeindehaus Herz Jesu überreichte.

Arne Thomsen und eine Darstellung des neuen Bürohauses am Postknoten

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