Die Ulmenstraße verändert sich… Teil 2
Die Ulmenstraße verändert sich... Teil 2
Wochenanzeiger 14.07.2018
Diese Skyline "erfreut" seit 30 Jahren die Bewohner und Besucher der Ulmenstraße - nicht gerade förderlich für den Wert der dortigen Immobilien.
Der Eingangsbereich Birkenstraße 75 - hier gab es 25 gepflegte Familien-Wohnungen, doch das sollte sich bald ändern.
Schrottimmobilien nach 30 Jahren passé!
Engagierter Einsatz bringt lang ersehnten Erfolg an der Birken- und Ulmenstraße in Rumeln-Kaldenhausen - Bürgerinfo am 24. Juli
Geschafft! Ziemlich genau drei Jahrzehnte haben die Bürger der Ulmen-, Birken- und auch Ringstraße diese Nachricht herbeigesehnt - jetzt ist soweit: Die Kaldenhausener Bauruinen in ihrem Viertel gehören bald der Vergangenheit an!
Nach „diskreten, engagierten und zielführenden Gesprächen" wurde etwas möglich, woran sich eine ganze Generation von Verwaltungsexperten und Volksvertretern vergeblich versucht hatte: Die Schrott-Immobilien Birkenstraße 71, 73 und 75 sowie die Ladenzeile Ulmenstraße 5 bis 13 haben einen neuen Besitzer, werden abgerissen und durch fünf zeitgemäße Stadthäuser ersetzt. Den Coup landeten Steinbau-Chef Arne Thomsen, der sich seit langem für die Entwicklung des Gebiets einsetzt, und CDU-Fraktionschef Ferdi Seidelt: „Meine Gespräche mit der Erbengemeinschaft waren von großer Aufrichtigkeit und Zielstrebigkeit geprägt." Und auch Marcus Mellenthin, Fraktionsvorsitzender der SPD Rheinhausen, freut sich über die Zusammenarbeit: „Wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, kann man viel erreichen. Diese Weisheit erfüllte sich jetzt bei den Schrottimmobilien in Rumeln-Kaldenhausen. Anfang des Jahres bot sich Ferdi Seidelt der SPD als Vermittler gegenüber der Erbengemeinschaft an. Als nun bekannt wurde, dass die Erbengemeinschaft an die Firma Steinbau verkauft hat, die das Grundstück nun kurzfristig bebauen will, war die Freude groß."
Leerstand seit 30 Jahren
Die Vorgeschichte: Die Gebäude wurden in den späten 50er Jahren als ergänzender Teil der so genannten „Polensiedlung" hochgezogen. In den beiden Häusern wohnten knapp 40 Familien. In den ersten Jahren fühlten sich die Mieter dort sehr wohl. Insbesondere das bunte Treiben in der vorgelagerten Ladenzeile mit dem „dicken Rohde", der umtriebige Gastronom der „Ulmenwirtin" , dem Lebensmittelladen (zuerst „VIVO", zuletzt „Götzen"), dem kleinen Elektrogeschäft und der Arztpraxis von „Frl. Weber" (sie bestand auf „Fräulein") sorgte für ein kurzweiliges und fröhliches Miteinander, wie Maria Bellmer geborene Nuck als eine der ersten Bewohnerinnen berichtet. Doch schon in den 80er Jahren wollte hier niemand mehr wohnen. Die Wohnungen, 1983 aus der Kun-Konkurs-Masse an eine Wuppertaler Firma verkauft, verfielen zunehmend, das Verhältnis Vermieter/Mieter geriet komplett aus den Fugen. Zuletzt lebten dort nur noch wenige Sozialhilfeempfänger. Vor ziemlich genau 30 Jahren zogen die letzten Mieter aus, Zwangsräumung. Was hat man seitdem nicht alles schon versucht, um den Schandfleck zu beseitigen und auf dem verwaisten Grundstück eine lockere Wohnbebauung zu realisieren! Die Initiativen, Anfragen und Anträge sind kaum noch zu zählen, die über die Parteigrenzen hinweg ins Werk gesetzt wurden. Es wurde sogar mit einer Rückbau-Anordnung nach dem Bundesbaugesetzbuch gedroht, doch umsonst, der „städtebauliche Skandal" blieb. Jetzt also ist die Kuh vom Eis. Die Eigentümer und der Bauträger machten am 5. Juli den Grundstücksverkauf notariell fest.
Treffpunkt Ulmenwirtin
Bereits am Dienstag, 24. Juli, 16 Uhr, werden die umliegenden Bewohner zu einem Gläschen Bier eingeladen (Seidelt: „Natürlich vor der Ulmenwirtin!"), bevor der Bauzaun errichtet und zuerst einmal das Gelände gerodet wird. Thomsen: „Wir wollen von Anfang an die Nachbarn über die neuen Besitzverhältnisse und unsere Pläne informieren." Marcus Mellenthin dazu: „Im Bereich der Ulmenstraße entstehen nunmehr neben mehreren Mehrfamilienhäusern eine Einfamilienhaus-Siedlung, aber auch sozialer Wohnungsbau. Es ist bereits abzusehen, dass der Abriss der Gebäude Anfang 2019 erfolgen wird. "Für das Gelände und auch das benachbarte Grundstück der ehemaligen Friedrich-Fröbel-Sonderschule (Leerstand seit 2010) hat der Rat der Stadt Duisburg am 5. Juli 2010 einen Bebauungsplan (Nr. 1142) aufgestellt, insgesamt stehen hier für den Wohnungsbau rund 17.000 Quadratmeter zur Verfügung. Auf einer Bürgeranhörung und in Gesprächen mit Politik und Verwaltung fand ein Bebauungsvorschlag von Steinbau-Architekt Heinz Dahmen bereits regen Anklang. „Wir brauchen jetzt möglichst rasch eine Abrissgenehmigung und einen Vorhaben-bezogenen Bebauungsplan, damit wir schnell mit den Arbeiten beginnen können", sagt Thomsen.
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